Auf Kulturkurs – „Lazarus“ im Hans Otto Theater

Über 20 Seglerinnen und Segler vom PSV tauschten Ölzeug gegen Abendgarderobe und machten sich gestern auf den Weg ins Hans Otto Theater, um gemeinsam David Bowies Musical „Lazarus“ zu erleben.
Was uns erwartete, war keine leichte Sommerbrise, sondern eher ein melancholischer Trip durch Bowies spätes Universum – mit viel Weiß, wenig Glitzer und einer Prise kosmischem Weltschmerz. Thomas Newton, der außerirdische Held der Geschichte, irrt in weißem Anzug und mit orangefarbenem Haar durch eine ebenso sterile wie bedeutungsschwere Welt. Gin zum Frühstück inklusive.
Die Inszenierung? Gewagt. Die Farben? Dezent. Die Stimmung? Zwischen Dämmerzustand und David Lynch. Was wir erlebten, war kein klassischer Gute-Laune-Musicalabend, sondern ein düsteres, bisweilen sperriges Stück – in einem grandiosen Bühnenbild. Wenig Handlung, dafür Bowie-Songs mit Tiefgang – mal schwebend, mal aufrüttelnd.
Zwischendurch flackerte Energie auf: etwa wenn Mascha Schneider als geheimnisvolles „Mädchen“ über die Bühne wirbelte (Cindy Lauper singt Bowie) oder wenn Jan Hallmann als Dämon Valentine endlich Farbe und Präsenz ins Spiel brachte.
Musikalisch gab es Songs wie „Changes“, „Absolute Beginners“ oder „Valentine’s Day“, die das Ensemble mit viel Gefühl interpretierte. Am Ende dann ein versöhnlicher Abschluss mit „Let’s Dance“ – in Potsdam als Zugabe eingefügt. Der Applaus zeigte: Das hat das Publikum gebraucht.