Ostwind – Tanz in den Maiund ein kleine Nachbetrachtung zur KJR

Ostwind – Tanz in den Maiund ein kleine Nachbetrachtung zur KJR

Es gab da mal einen Film mit einem Pferd das so hieß: Wie der Wind, mal in trügerischer Ruhe verharrend, dann ungestüm und immer unberechenbar. 

Die Wettfahrtleitung und 111 (von über 130 gemeldeten) Seglern kämpften am letzten Aprilwochenende mit den Bedingungen die „Ostwind“ auf dem Templiner See mit sich brachte. Die gefürchtetste Windrichtung auf unserem Heimatrevier. Beide gaben ihr Bestes. Zunächst die Wettfahrtleitung, die den Kurs immer wieder den Launen „Ostwinds“ anpasste und die auch die Starts so timte. Danach hatte sie es nicht mehr in der Hand. Das Konzept eines Rennabbruchs bei einem Dreher wurde einmal praktiziert und anschließend war klar, dass „Ostwind“ kein ganzes Rennen bei stetigen Bedingungen gewähren würde.  

© Irene Kirchner

Die jungen Segler waren am Zug, bei denen es vor allem auf Nervenstärke, Durchstehvermögen und einen ständig wachsamen Blick ankam. Auch der drastischste Dreher wird irgendwann wieder zurückpendeln. Bei Ostwind eher im kürzeren Intervall. Und ein Absacken der Windgeschwindigkeit gaukelt genau die trügerische Ruhe vor, damit „Ostwind“ mit der nächsten Bö umso heftiger zuschlagen kann. Einige gekenterten Boote zollten dem Ostwind seinen Tribut aber am Ende waren die 5 ausgeschriebenen Rennen gesegelt.

© Irene Kirchner

Während die Segler und deren Betreuer die Boote verpackten und die Verpflegung aus der Vereinsküche einnahmen, ackerten Wettfahrtleitung und Protestkomitee im Akkord, so dass die Veranstaltung mit der Siegerehrung auch pünktlich beendet werden konnte.

Mit dem Blick auf den Zustand des Geländes und auf die Ausrichtung kann man nur festhalten, dass diese 56. KJR Anlass bietet, mal rundheraus Stolz auf seinen Verein zu sein! (Für den Ostwind kann ja keiner was.)

Mehr Bilder von der KJR gibt es hier:

https://potsdamerseglerverein.de/bildergalerie/nggallery/album/kjr-2024

Bei der Nachbetrachtung nach dem Aufräumen am Sonntag wurden verschiedene Gedanken diskutiert, wie man den anstehenden 1.Mai auf dem Wasser begehen könnte. Die erwogene Ausfahrt zur Baumblüte in Werder war für mich keine Option. Ich wollte meine „Yvonne“, die noch vom Ostertrainingslager in Ahrenshoop verpackt hinter der Halle stand, endlich wieder segelklar bekommen. 

Warum übrigens das Boot so heißt? Es ist ein Ole Hiort Contender, von einem dänischen Bootsbauer. Und nach der ersten Ausfahrt hat mich das Schiff dann an die zickige Ehefrau von Kjelt in der dänischen Filmreihe „Die Olsenbande“ erinnert. „WSI Yvonne“ und immer noch „Ostwind“ mit prognostizierten Spitzen von 24kts. Das Caputher Gemünd ist schon für eine „normale“ Jolle ein schwierig zu bewältigendes Hindernis.

Beim Eintreffen im PSV am Maifeiertag waren dann schon einige Boote mit angeschlagenen Segeln zu sehen. Das Auslaufen erfolgte zeitversetzt, wie auch das wieder Einlaufen. Während bei mir die Bau- und Basteltätigkeiten vor dem Auslaufen anstanden, havarierte der Pirat Olli vor Caputh und musste abgeschleppt werden. Bei meinem Einlaufen kam mir dann die Trainerriege auf 3 Lasern entgegen. Grund genug noch eine Runde über den See zu jagen und festzustellen, dass die Kondition allmählich an die Grenzen kam. Der Ostwind mit seinen plötzlichen Drehern und abrupten Druckschwankungen, dazu die „WSI Yvonne“, deren Launen man besser rechtzeitig und vor allem schnell nachgibt – und das wurde allmählich schwer.

„Ostwind“ und „WSI Ivonne“, den Tanz in den Mai kann man diesmal eher als einen Pogo beschreiben. Mein Bruder, der mit dem „Flinnck“ Finn unterwegs war, hatte einen ähnlichen Eindruck.

Uwe, auf
WSI (…was sag ich) Yvonne